Abschied ist ein leises Wort
â 02. August 2021 in Bremen
( 77 Jahre )
Borns Eltern hatten acht Kinder; sein Vater wurde nach der RĂŒckkehr aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft im Jahr 1950 Betriebs- und Verkehrseisenbahner.
Die Familie zog nach Stralsund, wo Hendrik Born an der EOS, dem heutigen Hansa-Gymnasium, sein Abitur ablegte. Sein Berufsziel war Lehrer. Bei der Gesellschaft fĂŒr Sport und Technik segelte er auf Kuttern des Typs K-10 und organisierte LehrgĂ€nge an der Offiziershochschule der Volksmarine âKarl Liebknechtâ.
Nach gezielter Werbung beschloss er, den Beruf eines Soldaten zu ergreifen und Offizier zu werden. Mit seinem Eintritt in die Offiziersschule am 29. August 1963 begann die Ausbildung, die er am 1. Oktober 1967 mit der Ernennung zum Unterleutnant abschloss. 1964 trat Born der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) bei. Er diente von 1967 bis 1970 als Feuerleitoffizier auf den KĂŒstenschutzschiffen 124 und 122 (Riga-Klasse) in der 4. Flottille in WarnemĂŒnde. Dieser TĂ€tigkeit schloss sich der Dienst als Kommandant des Hochseeminensuch- und RĂ€umschiffs 345 (Typ âKondor IIâ) von 1970 bis 1972 an. Am 7. Oktober 1972, dem Nationalfeiertag der DDR, wurde Born zum KapitĂ€nleutnant ernannt. Im gleichen Jahr wurde Born zum Studium an die Seekriegsakademie der Sowjetunion in Leningrad kommandiert.
© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther
In Leningrad lernte Born Inessa Andrejewna Komkowa kennen, die er spĂ€ter heiratete. Er schloss das Studium 1976 als Diplom-MilitĂ€rwissenschaftler mit dem PrĂ€dikat âmit Auszeichnungâ ab und wurde am 1. Oktober 1976 zum KorvettenkapitĂ€n ernannt. Born war anschlieĂend Kommandant des KĂŒstenschutzschiffes 142 (Projekt 1159) in der 4. Flottille; dieses Schiff allerdings wurde nach Lieferschwierigkeiten erst im Jahr 1979 unter dem Namen âBerlin, Hauptstadt der DDRâ in den Dienst gestellt und bekam einen anderen Kommandanten. Born und seine Mannschaft waren an Bord des Schwesterschiffes âRostockâ fĂŒr den Einsatz vorbereitet worden, lebten aber bis 1978 nur auf einem Wohnschiff im Hafen der 4. Flottille.
Born wurde 1978 Leiter der Arbeitsgruppe operative Arbeit im Stab der 4. Flottille. In Vorbereitung des GroĂmanövers WaffenbrĂŒderschaft 80 arbeitete er im Rostocker StĂ€ndehaus in einem der TĂ€uschung dienenden âScheinstabâ, der einen anderen Plan durchexerziert. Am 7. Oktober 1980 wurde Born FregattenkapitĂ€n, 1981 Unterabteilungsleiter fĂŒr operative Arbeit und spĂ€ter Stabschef.
1981 wechselte er als stellvertretender Flottillenchef und Stabschef zur 1. Flottille in PeenemĂŒnde. Von 1984 bis 1989 fĂŒhrte er diese Flottille. Am 1. MĂ€rz 1985 wurde er zum KapitĂ€n zur See befördert und am 7. Oktober 1988 zum Konteradmiral ernannt. Er war damit der jĂŒngste Admiral der Volksmarine. Im August 1988 fĂŒhrte er einen Flottenbesuch der Volksmarine in Göteborg an.
Nachdem Theodor Hoffmann Minister fĂŒr Nationale Verteidigung geworden war, folgte ihm Born am 11. Dezember 1989 als Chef der Volksmarine unter gleichzeitiger Beförderung zum Vizeadmiral. Diese Dienststellung hatte er bis zu seiner Entlassung am 2. Oktober 1990 inne. Born war der erste Chef der Volksmarine, der nicht mehr Stellvertretender Minister fĂŒr Nationale Verteidigung war. Nach der deutschen Wiedervereinigung war Born noch einige Wochen als ziviler Berater des Kommandeurs des Marinekommandos Rostock, Flottillenadmiral Dirk Horten, tĂ€tig.
Nach dieser TĂ€tigkeit arbeitete Born beim Bremer Vulkan sowie nach anschlieĂender Arbeitslosigkeit als Verkaufsleiter der MAN Turbo AG im Gebiet Kaspisches Meer und TĂŒrkei. Danach war er stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Schifffahrts- und Marinegeschichte e. V. (Troisdorf).
Am 2. August 2021 verstarb Born im Alter von 77 Jahren.